Der Verein Frauenkultur e.V. Leipzig

Geschichte

Frauenkultur e.V. Leipzig – in History

In der Phase des gesellschaftlichen Umbruches in den neuen Bundesländern wurden von politisch aktiven Frauen* an den Runden Tischen klare Forderungen gestellt, um eine voraussehbare geschlechtsspezifische Nachstellung aufzuhalten. Wendepunkte – unabhängig ob in einer mathematischen oder einer gesellschaftlichen Entwicklung – waren und sind immer mit dem Aufbrechen von festen Strukturen und deren Beziehungsprioritäten verbunden. Im sozialen Umfeld einer strukurellen Um- oder Unordnung existieren Freiräume, in denen politische Initiativen eine andere öffentliche Wahrnehmung erfahren.

Im Zusammenhang mit diesen Frauenaktivitäten wurde in den ersten Oktobertagen 1990 der Frauenkultur e.V. Leipzig gegründet und das damals noch so genannte “Frauenkulturzentrum” eröffnet mit dem Ziel: Frauen* in ihrer künstlerischen und kulturellen Arbeit zu unterstützen und zu fördern, sowie einen festen Ort zu schaffen, an dem Frauen* über die Auseinandersetzung mit weiblicher Kunst und Kultur einen Raum der sozialen Kommunikation erfahren und erleben können. Die Angebote der Frauenkultur Leipzig waren im Querschnitt schon immer an alle Menschen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter – gerichtet.

Hier die Dokumentation “30 Jahre Gesellschaft im Spiegel von 30 Jahren Soziokulturelles Zentrum Frauenkultur Leipzig” als Download

Frauenkultur e.V. Leipzig – heute

Das aktuelle Angebotsspektrum reicht von soziokulturellen Projekten, Schulprojekten, sozialpädagogischen Aktionen, Interkulturellem offenen Mädchentreff und Frauen-Informations- und Beratungszentrum FiA im Osten, Veranstaltungen aller Kunstgenres bis hin zu Bildungsseminaren und Kursen. Die meisten Veranstaltungen in den Räumen in der Windscheidstraße 51 sind offen für alle Menschen. Der Interkulturelle Mädchentreff MiO und das das Interkulturelle Frauen- und Begegnungszentrum sind geschlechtsspezifische Orte. Sie sind ausschließlich offen für Mädchen und Frauen.

In all unseren Aktivitäten ist es wichtig, ein offener Ort der sozialen Kommunikation, der Begegnung und des Austausches zwischen Menschen zu sein – generationsübergreifend, demokratisierend und beteiligungsorientiert. Und Kunst und Kultur sind dafür beste Mittel, um eine Teilhabe am öffentlichen Leben für alle Interessierten zu ermöglichen. Die Eckpfeiler unserer soziokulturellen Arbeit sind seit 1990 Gleichberechtigung, Demokratie, Toleranz, Integration und Positionierung gegen Rassismus, Sexismus und Diskriminierung, wobei der geschlechtergerechte Aspekt immer wichtiger Bestandteil ist.

Frauen* sind in bestimmten beruflichen oder gesellschaftlichen Gruppen Männern* auch heute noch nicht gleichgestellt – oder sie werden nicht gleichbehandelt.

Einige Beispiele:

7 Prozent weniger Lohn erhalten Frauen* für die gleiche Arbeitsleistung als Männer*.

85 Prozent aller Filmregie-Aufträge werden in Deutschland und Europa an Männer* vergeben. 42 Prozent der Studierenden an den Filmhochschulen sind Frauen*.

95 Prozent der Chefredaktionen der deutschen Regionalzeitungen sind durch Männer* besetzt. Auch ihre Stellvertretungen sind zu 82 Prozent männlich.

Fast 80 Prozent der Professuren an deutschen Hochschulen sind von Männern* besetzt.

Politikerinnen* erfahren eine andere, geschlechtsbezogene mediale Öffentlichkeit:
Die Bundeskanzlerin Angela Merkel wird zur “Mutti gemacht”. Ursula von der Leyen, die als ehemalige Verteidigungsministerin “im männlichsten aller Bundesministerien” das Sagen hatte, wurde von (Chef-)Redakteuren als “Flinten-Uschi” oder “Raketen-Ursel” bezeichnet.

Historische Daten

1990
am 1. Oktober in Leipzig gegründet; Eröffnung des Frauenkulturzentrums in Leipzig-Schönefeld am 7. Oktober 1990

1991
Vertrag über Freie Trägerschaft mit der Stadt Leipzig

1990 – 1993
vielfältige Kulturangebote im Frauenkulturzentrum in Schönefeld; Theater, Konzerte, Galerien, Kurse, Kinder- und Stadtteilarbeit, Workshops, Seminare, etc.

1993 im Juni
musste durch den Verfall der Bausubstanz und eine immense Mietsteigerung die Immobilie in Schönefeld aufgegeben werden

1993 – 1994
dezentrale Arbeit über ein Büro im Heinrich-Budde-Haus in Gohlis

1994 – 2000
Umzug und Neueröffnung am 18. Februar in der Braustraße 17 – mit neuen Räumen für weibliche Kunst- und Kulturangebote. Auch dieser Ort musste durch den Verfall der Bausubstanz aufgegeben werden. Eine große Abschlussparty im Februar 2000 feierte sechs Jahre “Braustrassen-Dasein”.

2000 – bis heute
Eröffnung der neuen Räume des Soziokulturellen Zentrums Frauenkultur Leipzig am 15. Mai 2000 in der Windscheidstraße 51. Nach über einjährigen parallelen Umbauarbeiten konnte im vierten Domizil des Vereins die Arbeit wieder weitergehen: in voller und erweiterter Angebotsvielfalt, für alle Interessierten, selbst voller Interesse – und “immer auf dem Weg”.