Lesungen, Vorträge & Filme
Zu den unterschiedlichsten Themenbereichen gibt es in der Frauenkultur Vorträge, Lesungen & Filme aus feministischer Sicht. Es gibt Porträts zu einzelnen Künstler*innen oder zu Frauen*, die in einem historischen Kontext stehen. Und natürlich Autor*innen-Lesungen aller Art. Alle Veranstaltungen bieten die Möglichkeit des Gesprächs zwischen Referent*innen, Künstler*innen und den Besucher*innen.
Januar 2025
19.01. Poesie für den Augenblick
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Sonntag | 16:00 bis 17:30 Uhr
POETISCH- MUSIKALISCHER NACHMITTAG
Mit RAJWA und JUDITH-MARIA, Poetinnen aus Leidenschaft
Ein Nachmittag voller Poesie aus dem Herzen in die Herzen,
in das Land der Utopie.
Es wird ein Bogen gespannt von den Eigenheiten der Liebe über die Verrücktheiten dieser Gesellschaft, die Stärken der Frauen und die Liebe zu sich selbst. In Alltag, mit all seinen Herausforderungen, fällt es manchmal schwer zu erkennen, was uns glücklich macht oder uns am Herzen liegt. Was bewegt uns? Was ärgert und was belebt uns? All das tragen die beiden jungen Lyrikerinnen in einem wechsel-seitigen Dialog zusammen und lassen die Zuhörer:innen daran teil haben.
RAJWA geboren in Mosul im Irak, wuchs in Zeiten von Flucht und Ziellosigkeit auf. Trotz dieser Herausforderungen blieb sie stets hoff-nungsvoll, eines Tages in Frieden und Freiheit leben zu können – das Schreiben begleitete sie dabei stets. JUDITH-MARIA geboren in Dresden, begann früh, ihre Erlebnisse und Gefühle in Gedichten festzuhalten. Ihr gemeinsames Anliegen ist es, ihre Poesie zu nutzen, um Gefühle wie Liebe, Selbstvertrauen, Freiheit und den Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben auszudrücken. Auch mit Themen von sozialer Ungerechtigkeit, Flucht, Verlust und Zweifel setzen sie sich auseinander und geben diesen Gefühlen eine Stimme.
Eintritt: 6,- | 4,- Euro ermäßigt
21.01. Guten Morgen, ihr Schönen. Die Unbeugsamen 2
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Dienstag | 17:00 bis 19:00 Uhr
FILM & GESPRÄCH mit ´89er Aktivistinnen
DOK-Film; 2024, 104 min., Regie: Torsten Körner
„Frauen, wenn wir heute nichts tun, leben wir morgen wie vorgestern!“
Das Zitat der DDR-Künstlerin und Regimekritikerin Annemirl Bauer steht am Ende des Dokumentarfilms „Die Unbeugsamen“. Im Fokus dieses DOK-Films: Frauen der DDR, unterschiedliche Lebensgeschichten öffentlich bekannter Gesichter – aber auch „ganz normaler“ DDR-Bürgerinnen. Im Vergleich zum Westen propagierte der Osten vollständige Gleichberechtigung. Und Ja, es gab Kindergartenplätze, Vollzeit arbeitende Mütter, die materiell unabhängig waren… Einer wahrhaftig verwirklichten Gleichberechtigung der Geschlechter entsprach das System DDR aber (ganz und gar) nicht. Genau diese Nuancen erzählt der Film über Interviews und Archivbilder: 15 selbstbewusste Frauen erzählen, wie auch in der DDR trotz staatlich verordneter Gleichberechtigung patriarchale Strukturen existierten. Der Film spiegelt die beeindruckenden Lebensleistungen ostdeutscher Frauen und ihrem Kampf um Chancengleichheit berührend fesselnd wider.
Mit dabei: Schlagzeugerin Tina Powileit, die Schauspielerin Katrin Sass, die Leipziger Malerin Doris Ziegler, die Friedensaktivistin Ulrike Poppe, die Erfurter Künstlerin Gabriele Stötzer, die Metallurgin Katrin Seyfarth, Comiczeichnerin Anke Feuchtenberger sowie Brunhilde Hanke, langjährige Oberbürgermeisterin von Potsdam, die Landwirtin und „Heldin der Arbeit“ Solveig Leo, DEFA-Regieassistentin Barbara Mädler, Historikerin und Publizistin Annette Leo, Verhaltensbiologin Marina Grasse, die Schriftstellerin Katja Lange-Müller, die Zahnarzt-helferin Kerstin Bienert und die Tochter und Nachlass-Verwalterin der Malerin Annemirl Bauer, Amrei Bauer. Die Frauen sprechen über die Doppelbelastung ihrer Mütter und Großmütter; erzählen von eigenen Sorgen und Träumen, denen sie oft nur mit Tricks ein kleines Stück näherkommen konnten. Eine cineastische Reise in ein Gestern, das ins Heute wirkt.
Im Anschluss laden wir ein zum Gespräch: Mit CHRISTIANE EISLER; 1989 freischaffende Dipl.-Fotografin, 1990 Gründung der Fotoagentur „transit Leipzig”; sie setzte sich vor 1989 mit Themen wie „Mädchen im Jugendwerkhof“ und „Punk in der DDR“ kreativ künstlerisch & politisch positioniert auseinander; CHRISTINE RIETZKE u.a. vom „Offenen Feministischen DemokratieArchiv“, seit 1983 engagiert in der nichtstaatlichen Umweltbewegung.
Ort: Kinobar „Prager Frühling“ im Haus der Demokratie, Bernhard-Göring-Str. 152, 04277 Leipzig
Eintritt Kinobar: 8,50 | 7,- Euro ermäßigt für Schwerbehinderte, in Ausbildung (Schule/Studium) und Leipzig-Pass-Inhaber:innen
Eine Veranstaltung der Kinobar „Prager Frühling“ in Kooperation mit der Frauenkultur Leipzig
30.01. Schwanger in der Wendezeit
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Donnerstag | 18:00 bis 20:00 Uhr
Vortrag & Zeitzeuginnen-Gespräch
Mit HANNAH KLITZKE und IDA-LIA SALOMON
Im Jahr 1989 wurden in der DDR 163.000 Kinder geboren, 1990 nur noch 71.000. Welchen Schwierigkeiten die Frauen in den Nachwehen der friedlichen Revolution begegnen würden, konnten sie nicht ahnen. Wer sind diese Frauen jetzt und was hat die politische Situation für einen Einfluss auf das Leben von Frauen und den Geburtenrückgang, auch noch heutzutage? Für einen Dokumentarfilm haben die beiden Leipziger Künstlerinnen Hannah Klitzke und Ida-Lia Salomon viele Frauen zu dem Thema interviewt und weiteres Material gesammelt. Der Dokumentarfilm soll im Jahr 2026 fertiggestellt werden.
HANNAH KLITZKE und IDA-LIA SALOMON, die beiden Autorinnen des Projekts, sind zwei junge Künstlerinnen aus Leipzig. In ihrem „Klamauk Kollektiv“ beschäftigen sie sich vor allem mit politischen Themen und probieren eine Brücke zur Kunst zu schlagen.
Eintritt nach Selbsteinschätzung
Februar 2025
06.02. Deutsche Einheit ohne Gleichberechtigung?
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Donnerstag | 19:00 bis 20:30 Uhr
VORTRAG UND DISKUSSION
Zur Diskussion um den Schwangerschaftsabbruch 1990 – 1995
mit Prof. Dr. ULRIKE LEMBKE, Freie Rechtswissenschaftlerin, Berlin
Im Jahr 1989 hatte die Bundesrepublik ein markantes Modernisierungsdefizit: in Fragen von Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit lag sie hinter anderen westeuropäischen Staaten deutlich zurück. Der Prozess der Deutschen Einheit wäre eine Chance gewesen, nicht nur Demokratie und Rechtsstaat in den Osten zu bringen, sondern auch mehr Gleichberechtigung in den Westen. Über entsprechende Forderungen der ostdeutschen wie westdeutschen Frauenbewegungen wurde aber hinweggegangen.
Ein Thema wurde allerdings intensiv und sehr kontrovers diskutiert: die Regelung des Schwangerschaftsabbruchs. In der DDR galt seit 1972 eine Fristenregelung, in der BRD seit 1976 eine verwirrende Indikationenregelung, die erheblich unter Druck stand (Prozess von Memmingen). In beiden deutschen Staaten war die Mehrheit der Bevölkerung für eine Fristenregelung. Zum Erstaunen westdeutscher Politiker äußerten sich auch ostdeutsche Männer, Ost-CDU-Mitglieder und kirchliche Kreise entsprechend. Die Regelung des Schwangerschaftsabbruchs wurde schließlich – als einzige frauenpolitische Frage – in den Einigungsvertrag aufgenommen und führte zu einigen Gegenstimmen im Bundestag.
Doch dann nahm die gesamte Debatte eine andere Wende. In wenigen Jahren wurden nicht nur die DDR-Fristenregelung und der gesamtdeutsche Kompromiss vom 26. Juni 1992 für verfassungswidrig erklärt. Anhand des Schwangerschaftsabbruchs wurden sämtliche DDR-Gleichstellungspolitiken, aber auch alle Forderungen der ostdeutschen Frauenbewegung als DDR-Unrecht abgetan. Die alte Bundesrepublik konnte so ihr Gleichstellungsdefizit bis ins 21. Jahrhundert retten. Und in Ostdeutschland wurde das sozialistische Patriarchat durch ein kapitalistisches abgelöst.
Heute sind Gleichstellungspolitiken und Geschlechtergerechtigkeit wieder unter enormem Druck von rechts außen bis in die Mitte demokratischer Parteien. Die Erinnerung an intensive politische Kämpfe kann vielleicht auch für die Gegenwart helfen. Immerhin ist die Regelung des Schwangerschaftsabbruchs wieder aktuelles politisches Thema.
Eintritt: 4,- | 2,- Euro ermäßigt
16.02. Schrankenlos durch die Welt
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Sonntag | 16:00 bis 17:30 Uhr
VORTRAG & GESPRÄCH
Mit ZULIA FERNÀNDEZ MARRERO
Zulia Fernàndez Marrero erzählt über ihre Erfahrungen, die sie auf einer zweijährigen Weltreise gemacht hat. Sie möchte Frauen ohne Begleitung zum Reisen motivieren. Dafür hat sie jede Menge lebensfrohe Erlebnissen, Fotos und praktische Tipps zu Themen wie Zahlungsmitteln, Internet, Unterkunft, Kommunikation, Transport, Gepäck und Reisevorbereitungen, die sie Zuhörenden mit auf den Weg geben möchte.
ZULIA FERNÀNDEZ MARRERO, gebürtige Kubanerin mit Leipzig als Wahlheimat, Lehrerin für Geographie, DaZ und Spanisch.
Eintritt: nach Selbsteinschätzung.
20.02. Freiheit in Briefen. Zwei Autorinnen im Dialog
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Donnerstag | 19:00 bis 20:30 Uhr
LESUNG & GESPRÄCH
Mit YIRGALEM FISSEHA MEBRAHTU & Dr. TANJA KINKEL
In einem persönlichen und bewegenden Briefwechsel teilen zwei Schriftstellerinnen aus Eritrea und Deutschland ihre Erfahrungen über das Schreiben in unterschiedlichen Welten. Was bedeutet Freiheit in einer von Zensur und Unterdrückung geprägten Diktatur? Was bedeutet Freiheit in einer globalen Pandemie? Behutsam und doch eindrücklich tauschen sich hier zwei engagierte Frauen aus über Sprache und das Nicht-Sprechen-Können, über Heimat und Exil, Alltägliches und Persönliches. Entstanden ist ein Mosaik aus Erinnerungen und Einblicken in politische und gesellschaftliche Zustände. Yirgalem Fisseha Mebrahtu wurde aufgrund ihrer kritischen Arbeit in Eritrea inhaftiert und gefoltert. Sie beschreibt Folgen von Zensur und Verfolgung, den Kampf um Meinungsfreiheit und die Herausforderungen des Exils. Tanja Kinkel reflektiert über Freiheit in demokratischen Gesellschaften und die Verantwortung, diese zu schützen und weiterzuentwickeln. Die Autorinnen laden im Anschluss an die Lesung ein, gemeinsam über die Rolle von Schriftstellerinnen* und Aktivistinnen* beim Aufbau globaler Solidarität nachzudenken. Im Fokus stehen Geschichten von FLINTA in Krisengebieten und die Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit im Kampf für Frieden und Menschenrechte.
YIRGALEM FISSEHA MEBRAHTU, geboren 1981 in Eritrea, Autorin und Lyrikerin; Mitbegründerin des Literary Club of Adikhey. Sie arbeitete als Moderatorin bei Radio Bana, bis sie 2009 inhaftiert wurde. Nach jahrelanger Haft lebt sie seit 2018 als Stipendiatin des PEN Writers in Exile-Programms in München. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, u.a. den Freedom of Speech and Expression Award und den Georg-Elser-Preis 2023. Dr. TANJA KINKEL, geboren 1969 in Bamberg, Autorin und Schriftstellerin. Ihre Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Sie ist Mitglied des Deutschen PEN, Präsidentin der Internationalen Feuchtwanger Gesellschaft und engagiert sich unter anderem als Schirmherrin des Bundesverbandes Kinderhospiz. 1992 gründete sie die Kinderhilfsorganisation „Brot und Bücher e.V.“.
Eintritt: 4,- | 2,- Euro ermäßigt
21.02. Soziokratie, Superblocks und eine inklusive geschlechtergerechte Stadt
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Freitag | 19:00 bis 21:00 Uhr
VORTRAG & GESPRÄCH
mit SANJA LIEBERMANN
„I’ll tell you what freedom is to me: no fear. I mean really, no fear!“ – Nina Simone
NINA SIMONE – geboren am 21. Februar 1933 in North Carolina – war US-amerikanische Jazz- und Bluessängerin, Pianistin, Songschreiberin und Bürgerrechtsaktivistin. Anlässlich ihres Geburtstages zeigt Sanja Liebermann, wie wir inspiriert von Kunst und der universellen Idee von Freiheit, Gerechtigkeit und Gemeinschaft praktische Aktionen in unseren Nachbarschaften gestalten können. Wir wollen ihre Vision von Freiheit, Gerechtigkeit und Gemeinschaft feiern. Mit ihrer Musik und ihrem unermüdlichen Einsatz für die Rechte von Bürger:innen hat Nina Simone die Welt inspiriert – und genau das wollen wir aufgreifen.
Lasst uns gemeinsam über die Zukunft unserer Stadt und Nachbarschaften nachdenken: Wie schaffen wir gerechte, lebenswerte Räume, die Vielfalt und Zusammenhalt fördern? Im Mittelpunkt des Abends stehen Antworten auf diese Fragen:
• Soziokratie – für echte Teilhabe: Wie können wir Entscheidungen treffen, bei denen jede Stimme zählt?
Mit Kreismoderation und Konsensprinzip wird gezeigt, wie Gemeinschaft wirklich gestärkt wird.
• Superblocks und inklusive gendergerechte Stadtentwicklung: Welche Visionen braucht es, um Nachbarschaften
zu schaffen, die Freiheit und Vielfalt atmen?
• Die Turnhalle Teichstraße als aktuell verhandelter Ort der Zukunft: Gemeinsam sammeln wir Ideen,
wie Nachbarschaft und Gemeinschaft vor Ort gestärkt werden können.
Abgerundet wird der Abend durch musikalische Highlights, interaktive Übungen und einen offenen Raum für Austausch. Lasst uns gemeinsam träumen, planen und handeln – für eine gerechtere Zukunft. Kommt vorbei, macht mit und lasst euch inspirieren!
SANJA LIEBERMANN – Referentin für Unternehmens- und Bildungsberatung, Demokratiepädagogik, Schulentwicklung und Transformation. Sie mischt mit u.a. beim Soziokratie-Zentrum Leipzig, den SUPERBLOCKS und Roter Stern Leipzig
Eintritt nach Selbsteinschätzung