Lesungen, Vorträge & Filme
Zu den unterschiedlichsten Themenbereichen gibt es in der Frauenkultur Vorträge, Lesungen & Filme aus feministischer Sicht. Es gibt Porträts zu einzelnen Künstler*innen oder zu Frauen*, die in einem historischen Kontext stehen. Und natürlich Autor*innen-Lesungen aller Art. Alle Veranstaltungen bieten die Möglichkeit des Gesprächs zwischen Referent*innen, Künstler*innen und den Besucher*innen.
Juni 2025
24.06. Die Zukunft ist nicht binär.

Dienstag | 19:00 bis 20:30 Uhr
Veranstaltung im Rahmen des CSD
LESUNG & GESPRÄCH
Mit LYDIA MEYER
Es gibt nur zwei Geschlechter? Von wegen! Die Zweigeschlechter-Ordnung ist weder ausreichend noch alternativlos. Vielmehr ist die Vielfalt Fakt: Menschen sind mehr als entweder-oder. Sie sind trans, inter, gender nonconforming, nichtbinär, agender, queer. Doch mit steigender Sichtbarkeit werden auch queerfeindliche Stimmen lauter. Dabei steckt in der Überwindung starrer Kategorien emanzipatori-sches Potenzial für alle Menschen. Lydia Meyer entwirft eine Welt, in der die alten Grenzen obsolet geworden sind. Dabei schöpft Lydia Meyer aus Erfahrungen als Person, die unter der binären Ordnung litt und einen eigenen Weg für sich gefunden hat.
LYDIA MEYER lebt als Autor*in, Redakteur*in und Konzepter*in in Berlin und setzt sich in unterschiedlichen Formaten und Medien mit Sex, Gender, gesellschaftlichen Normen und deren Verwoben-Sein auseinander. Vorher studierte Lydia Meyer Kulturwissenschaften und Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation in Leipzig und Berlin, arbeitete u.a. für Zeit Online; entwickelte für die Kooperative Berlin und die YouTube-Serie „Auf Klo“ sowie für funk das queer feministische Format „Softie“ in Kooperation mit dem Missy Magazine. 2020 erschien „Sex und so. Ein Aufklärungsbuch für alle“.
Eintritt: 4,- | 2,- Euro ermäßigt
27.06. Der „intersexuelle Typus“ der Weimarer Zeit und der medizinische „Züchterblick“.

Freitag | 18:00 bis 20:00 Uhr
Veranstaltung im Rahmen des CSD
VORTRAG & DISKUSSION
Zur verwobenen Geschichte von Inter- und Homofeindlichkeit in der Medizin
Mit Dr. ULRIKE KLÖPPEL
Feindliche Einstellungen gegen Homosexuelle und intergeschlechtliche Menschen sind in der Medizingeschichte eng miteinander verwo-ben. Verknüpfungen von sexuellen Überschreitungen und geschlechtlicher Uneindeutigkeit beschäftigten die Medizin und Naturforschung unter den Begriffen „Tribadie“ und „Hermaphroditismus“ bereits seit der Frühen Neuzeit. In den 1920er Jahren schufen Ärzte das Konzept der „intersexuellen Konstitution“, um diese Verknüpfungen mit Genetik und Hormonforschung zu untermauern. Der Vortrag zeichnet nach, wie die medizinischen Konzepte den Boden bereiteten für „rassenhygienische“ Forderungen nach staatlichen Eingriffen zur Verhinderung der Fortpflanzung Homosexueller und intergeschlechtlicher Menschen.
Dr. ULRIKE KLÖPPEL forscht zu Themen der Geschlechter- und Queeren Geschichte. Zuletzt hat sie am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg in einem Projekt zur Geschichte der Frauengesundheitsbewegung mitgearbeitet.
Eintritt: Nach Selbsteinschätzung
Juli 2025
01.07. Power to the children. Kinder an die Macht.

Dienstag | 18:00 bis 20:30 Uhr
FILM & GESPRÄCH
Buch / Regie / Produktion: ANNA KERSTING, Dokfilm, 87 min, ab 14 Jahren
Im Anschluss:
Gespräch mit SANJA LIEBERMANN, Soziokratie Zentrum Leipzig
Kinder in Indien nehmen ihr Leben in die eigenen Hände. Sie sind nicht länger bereit, soziale Missstände und Umweltverschmutzung zu ertragen. Sie gründen Kinderparlamente, wählen ihre eigenen Minister:innen und kämpfen dafür, dass ihre Rechte respektiert werden. Sie ändern nicht nur ihr eigenes Leben zum Besseren, sondern auch das der ganzen Dorfgemeinschaft.
Der Film erzählt aus der Perspektive der Kinder über ihre Herausforderungen und Aktionen in einer Gesellschaft, in der von Kindern erwar-tet wird, dass sie dem Beispiel der Erwachsenen folgen. Doch diese Kinder gehen einen neuen Weg – mit Entschlossenheit, Mut & Krea-tivität.
Eintritt nach Selbsteinschätzung
10.07. Die ostdeutschen Mütter des Grundgesetzes

Donnerstag | 19:00 bis 20:30 Uhr
VORTRAG & DISKUSSION
mit JOHANNA MITTROP, Leipzig
1994 wurde im Zuge der „vereinigungsbedingten Erneuerung“ des Grundgesetzes der Gleichheitssatz um einen zweiten Satz ergänzt: um den Auftrag, die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin zu wirken (Art. 3 Abs. 2 S. 2 GG). Der Vortrag zeigt die Bedeutung und die Umstände der Ergänzung des Gleich-heitssatzes im Jahr 1994 – und hebt dabei die ostdeutschen Frauen hervor, die sich bereits 1989/90 in der DDR für ein Gleichberechtigungsgebot in einer neuen DDR-Verfassung engagierten und damit die spätere Grundgesetzänderung vorbereiteten.
Vor allem die Frauen des Unabhängigen Frauenverbandes waren am „Zentralen Runden Tisch“ der DDR – der 1989/90 eine neue Verfas-sung für die DDR entwarf – erfolgreich für umfangreiche Gleichberechtigungsbestimmungen eingetreten. Ihren Erfolg griffen gesamt- und westdeutsche Initiativen wie das „Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder“ nach der Wende auf. Sie sahen „in der Gunst der Stunde“ der Vereinigung der beiden deutschen Staaten die Chance sahen, eine stärkere Gleichstellung der Geschlechter im Grundgesetz durchzusetzen. Unter den Mitwirkenden waren auch ostdeutsche Frauen: u.a. Rosemarie Will, Marianne Birthler, Bärbel Bohley, Tatjana Böhm und aus Leipzig die Philosophin Eva Lehmann-Lilienthal.
Den „ostdeutschen Müttern des Grundgesetzes“, über die wenig bekannt ist, ist dieser Vortrag gewidmet.
JOHANNA MITTROP, Juristin, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Öffentliches Recht und Recht der Politik an der Uni Leipzig; studierte Rechtswissenschaft an der Humboldt-Uni Berlin, in Paris und London; Mitglied im Deutschen Juristinnen-bund e.V. | @juristinnenbund
In Kooperation mit dem Deutschen Juristinnenbund e.V.
27.07. Kamillenduft und Spucke im Haar. Kindheiten in einem Land, das es nicht mehr gibt.

Sonntag | 16:00 bis 17:30 Uhr
LESUNG MIT MUSIK & GESPRÄCH
Mit REGINA & DETLEF VITZTHUM und die Musikerin KRISTIN BÖHM
„Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer,
die nicht mehr gilt.“ (Erich Kästner)
REGINA & DETLEF VITZTHUM, geboren 1945 und 1952, wollen ihre Kindheit nicht vergessen und erinnern sich. Erzählend skizzieren sie Ereignisse, die in ihnen Spuren hinterlassen haben. Wie riecht Kindheit, wie fühlt sie sich an? Welche Gemeinsamkeiten, welche Unter-schiede prägen ihre Biografien? Was für Geschichten verbergen sich in Gegenständen aus dieser Zeit?
REGINA & DETLEF VITZTHUM und die Musikerin KRISTIN BÖHM nehmen die Zuhörer und Zuhörerinnen mit auf ihre Inseln der Erinnerung und laden ein, dort zu verweilen, vielleicht sogar auf eine eigene Entdeckungsreise zu gehen.
Eintritt: 6,- | 4,- Euro ermäßigt